
Freitag, 29. März 2024
Eigentlich wurde der Albanienurlaub für eines der Familienmitglieder erst gestern abgeschlossen – das Tandem. Beim Entladen des Flugzeugs hat es die Fahrradtasche nicht ganz bis aufs Förderband geschafft und ist aus der Ladeluke auf die Landebahn gekracht. Und zwar genau auf eine der geöffneten Faltplatten. Im Bild das Ergebnis.

Die Reparatur ging durch mehrere Hände. Zunächst Demontage des Rades beim örtlichen Radhändlers, Weiterleitung an den Schweißer, danach Entlacken durch eine dritte Firma, Pulverbeschichten durch die vierte, zurück zum örtlichen Radhändler für die Montage. Alles organisiert durch den Hersteller des Fahrrads.
Wider erwarten traf der Rahmen zwei Wochen vor Ostern beim Radhändler in Schriesheim ein. Genug Zeit um alles zu montieren. Außer, die Ersatzbremsscheibe wird falsch geliefert und ein kleines, aber entscheidendes Teil ist verloren gegangen und das wird erst drei Tage vor Abfahrt bemerkt.

Damit das Tandem nicht nur mit Kette, sondern auch mit einem Riemen gefahren werden kann, muss der Rahmen geöffnet werden. Das geschieht, indem ein kleines Verbindungsstück herausgenommen wird. Ob sich dieses bei einem der Beteiligten unter dem Schweißtisch, im Entlackungsbad oder dem Trockner befand, war nicht mehr nachvollziehbar. Inzwischen arbeiten der Hersteller und mein örtlicher Radhändler ganz gut zusammen und so traf ein Ersatzteil am Mittwoch ein. Nach der „spontan geplanten“ Entscheidung für eine neue Bremsanlage konnten wir dann endlich am Donnerstagabend um 18:30 Uhr unser Tandem zurück im Kreise der Familie begrüßen, um uns auf die fünfstündige Reise Richtung Prag zu begeben.
An dieser Stelle erlaube ich mir ausnahmsweise etwas Werbung, um auf diese Weise den Beteiligten für ihren unermüdlichen Einsatz zu danken. Dem Team Cyclomanix in Schriesheim und Detlef Eschert von Rad und Tour in Tambach-Dietharz.
Warum ich das alles schreibe? Weil das meiner Meinung nach viel spannender ist als unser erster Tag in Prag mit einer Fahrt durch die Stadt, bei der wir alle Sehenswürdigkeiten abgeklappert haben, darunter das Emmauskloster.

Samstag, 30. März
Endlich wieder auf dem Tandem in der Natur. Morgens geht es auf tollen Wegen durch einen hügeligen Naturpark an die Moldau, …

… dieser folgen wir mittags zurück nach Prag in den Botanischen Garten. Während der Frühling im Wald noch auf sich warten lässt, sieht es besonders in den Gewächshäusern schon ganz anders aus.

Hier zeigt sich die Medinilla Magnífica in den unterschiedlichen Ständen ihrer Blüte.
Sonntag, 31. März
Nach einer kurzen Radtour in die südliche Natur besuchen wir am frühen Nachmittag die am Freitag übersehenen Sehenswürdigkeiten Prags, darunter die Rathausuhr samt Kalender. Ich frage mich, ob die Konstruktion vor 600 Jahren letzter Stand der Technik oder gewöhnliche Handwerkskunst war.

Was man dort alles ablesen kann, ist in diversen Internetartikeln detailliert beschrieben.
Nach einer kurzen Erholungspause im Hotel nehmen wir abends die Straßenbahn in die Innenstadt zur Jazz Republic, in der wir durch Jaroslav Šindler und sein Quartett unterhalten werden.

Montag, 01. April
Die wichtigsten Ecken Prags haben wir en passant mitgenommen, und deshalb zieht es uns heute wieder in die Natur. 20 km westlich gibt es bei Beroun einen Nationalpark der unser heutiges Ziel ist. In Radklamotten checken wir aus, laden den Hirsch ins Auto und sind eine halbe Stunde später am Startpunkt.
Nachdem wir einige Schilder mit den Aufschriften BikeHeroCZ und EuroVelo 4 sehen, wissen wir, dass wir am richtigen Ort sind. Und wenn ihr diese Fotos seht, wisst ihr, dass wir am richtigen Ort waren.

Wer im Wald zwei 50 cm breite Streifen asphaltiert, hat wirklich ein Herz für Radfahrer.

Trotz äußerlich idealer Bedingungen – 18°, bedeckter Himmel – wird die Ausfahrt zu einer schweißtreibende Angelegenheit. Eine Dusche wäre also nicht schlecht. Am örtlichen Campingplatz hat die Betreiberin keine Lust, Duschmünzen rauszukramen, der örtliche Autohof hat leider keine Duschen. Auf der übernächsten Autobahnraststätte haben wir endlich Glück. Gerade rechtzeitig, um nach Pilsen abzubiegen, wo wir nach einem kurzen Stadtrundgang unser Abendessen zu uns nehmen. Zwei Salate mit einer Variation böhmischer Knödel.
Inzwischen sind die Autobahnen frei und wir fahren entspannt nach Hause.
Zum Abschluss gibt es noch eine Impression aus der Vinothek des Botanischen Gartens.
