Wärmegarantie, Radreiseinfrastruktur auch im Wald und die Möglichkeit, unser Spanisch zu verbessern, haben dazu geführt, dass wir uns wieder für Spanien entschieden haben – allerdings für den Norden. Wir starten in Palamós, besuchen das Cap de Creus, arbeiten uns durch mehrere Naturparks in die Berge nach Olot, kämpfen uns auf Nebenstraßen durch Bergdörfer auf und ab bis zum Rio Ter, dem wir flußabwärts nach Girona folgen und schließlich über einen kleinen Abstecher nach Fitor (regelmäßige Leser unseres Blogs wissen Bescheid) zurück nach Palamós gelangen. Kleiner Anreiz: Je schneller wir die Runde absolvieren, desto länger wird der gemütliche Teil des Urlaubs am Meer.
Sonntag 25. Mai 2025
Heute ist der erste Reisetag, wir rollen auf überwiegend flacher Strecke durch Felder und Schilfgebiete, hin und wieder mit Meerblick Richtung Cap de Creus.
Im Naturpark von Montgrí stellt sich doch ein kleiner Berg in den Weg. Zur Belohnung gibt es eine wunderschöne Abfahrt auf geteerten Straßen.

Aber auch die Passagen durch die Wälder lassen nichts zu wünschen übrig, die Wege sind gut gepflegt und leicht befahrbar.

Am späten Nachmittag machen wir in Rosas am Strand Brotzeit. Dummerweise fahren wir an einem Campingplatz vorbei. Mit vollen Mägen haben wir keine Lust mehr, weiterzufahren und bleiben dort.
Ein gelungener Tag!
Montag, 26. Mai 2025

2 Eier auf dem Dach – auch wenn wir es nur aus der Ferne betrachtet haben, hätten wir uns das Haus von Salvador Dali doch etwas exzentrischer vorgestellt.
Zum Glück bietet die Natur auf dem Cap de Creus einige kreative Alternativen.

Der Weg zum Kap und zurück bot einige kernige Anstiege, und deshalb haben wir heute bereits um 15 Uhr auf dem Campingplatz in Port de la Selva unser Zelt aufgeschlagen.
Dienstag, 27. Mai 2025
Kurz vor der Abfahrt hatte ich die Eingebung, die bestellten Ersatzspeichen, die schon seit einigen Monaten bei unserem Rathändler im Laden liegen, abzuholen und auf die Reise mitzunehmen. Zum Glück. Der Tag begann mit der Reparatur einer gebrochenen Speiche. Seit unserem Abenteuer in Montenegro keine große Sache.
Heute geht es in die Berge. Nach einem 1 ersten schweißtreibenden Anstieg befinden wir uns am Eingang des Naturparks.

Während der Mittagspause in einem kleinen Bergdorf treffen wir ein junges Pärchen, das ebenfalls Katalanien bereist.

Neben dem Esel hatten Sie noch ein Pferd (ganz links im Bild) und 3 Hunde dabei. Auch wenn so ein Packesel seine Vorteile hat, haben wir uns entschieden, alleine weiterzufahren.
Mittwoch, 28. Mai 2025

Einmal hoch, einmal runter – fertig ist die Tagesetappe. Bei gemeldeten 28° Temperatur in den Bergen schwitzen wir uns 4 Stunden lang dem Pass entgegen.
Als Belohnung gibt es eine knackige Abfahrt mit phantastischen Aussichten auf Berge und Schluchten…

… und ein erfrischendes Bad im Fluss, der uns auf der Abfahrt begleitet hat.

Auf der Brücke bereitet Yvonne bei den letzten Sonnenstahlen unser Abendessen.
Donnerstag, 29. Mai 2025
Wenn man im Russischunterricht über japanische Philosophie spricht und sich an einer katalanischen Quelle daran erinnert.
Ikigai ist in Japan die Kunst, ein zufriedenes Leben zu führen. Dafür gibt es eine Hand voll einfacher, für jeden zu realisierende Regeln. Eine davon lautet: „Erfreue dich an den kleinen Dingen.“
In unsere Diskussion habe ich dazu angeführt, dass unser köstlichstes Getränk kaltes Quellwasser ist, das an einem heißen Fahrradtag aus demBerg sprudelt – kurz bevor der Wasservorrat zu Ende geht.
So auch heute – bei 30° und absoluter Windstille.

P.S.: Es lohnt sich, sich mit dem Thema Ikigai näher zu beschäftigen.
Freitag, 30. Mai 2025
Wir fahren eine wunderschöne Nebenstrasse bergauf, teilweise im Schatten der Bäume. Wir werden immer wieder von anderen Radfahren überholt, wechseln ein paar freundliche Worte, werden hin und wieder fotografiert.
Ruck zuck sind wir oben und damit wäre der vorletzte Pass unserer Katalanienrunde abgehakt.

Unser Etappenziel Olot ist eine mittelgrosse Stadt, die wir bereits mittags erreichen. Wir entdecken eine SB-Autowaschanlage und das Tanden bekommt eine Dusche. Anschließend gehen wir beim Inder essen.
Und während ich darüber nachdenke, ob dieser Tagesbericht nur ein Bild haben wird, hüpft mir ein Rotkehlchen vor die Füße.

Samstag, 31. Mai 2025
Morgens …

… und mittags.

2 Bilder sagen mehr als 1000 Worte. Es ist mal wieder ein perfekter Fahrradtag.
Fast perfekt. Unsere Route führt uns am Bergbauernhof von Jordí vorbei, den wir vor 2 1/2 Jahren kennengelernt haben.
Leider ist niemand zuhause. Wir machen deshalb im Garten Brotzeit und hinterlassen unsere Telefonnummer. Schließlich sind wir ja noch eine Woche lang in der Nähe.
Abschliessend noch etwas zum Raten: um was handelt es sich hier?

Sonntag, 1. Juni 2025
Heute folgen wir flussabwärts dem Rio Ter von Manlleu nach Girona. Laut meiner Streckenplanung eine entspannte Etappe.
Schnell werden wir eines besseren belehrt. Gefühlt geht es mehr bergauf, als bergab. Die Erklärung liegt darin, dass wir nicht an einem Fluss, sondern an 3 Stauseen entlang fahren. Der Weg entlang des Ufers folgt den natürlichen Gegebenheiten.
Hinter den Staumauern geht es in Serpentinen kurz steil bergab, bevor der Weg wieder der Landschaft folgt.
Belohnt werden wir mit tollen Ausblicken.

Kein offizieller Campingplatz in der Nähe von Girona, gewittrige Wolken am Himmel und fast 10 Stunden Fahrzeit führen dazu, dass wir uns ein günstiges Hotel suchen.
Wie bekommt man dort seine frisch gewaschene Wäsche über Nacht trocken? Man hängt sie vor die Klimaanlage.

Montag, 2. Juni 2025
Die letzte Etappe führt uns über gut ausgebaute Radwege und wenig befahrene Nebenstrassen zurück nach Palamós. Auf uns warten nur 67 km und 600 Höhenmeter. Deshalb vertrödeln wir den Vormittag im Stadtpark und verfrühstücken unsere Notvorräte. Das sind Brot und Käse vom Vortag, Knäckebrot, Obst und Nüsse.
Nichts ist schlimmer als nach 3 Stunden keine Kraft mehr in den Beinen zu haben. Deshalb haben wir immer genug zu essen dabei, um wenigstens in die nächste Stadt zu kommen.
Dasselbe gilt fürs Abendessen. Wir haben immer ein Päckchen Reis oder Nudeln und ein paar Zutaten für eine leckere Sauce dabei. Das Abendessen am Mittwoch auf der Brücke fand statt, weil der Campingplatz geschlossen war und es kein Restaurant in der Nähe gab.
Abgesehen von der nicht immer optimal gewählten Streckungführung eine gelungene Runde. Yvonne hat sich durch ihre gute Teamarbeit die Erholungstage am Strand redlich verdient.

Nachtrag am 07. Juni 2025
Selbstverständlich saßen wir in den vergangenen Tagen nicht faul am Strand, sondern haben einiges unternommen. Darunter einige Radtouren in der Umgebung und ein Besuch am Cap de Roix – einem botanischen Garten.
Regelmässige Leser unserer Reiseberichte wissen, dass die letzte Radtour an der Costa Brava immer zur Bar de Fitor führt. So auch am heutigen Samstag. Salí, der Inhaber lädt uns für den Abend zu einer privaten Geburtstagsparty vor seiner Bar ein, auf der er mit seinem Trio, bestehend aus Gitarre, Bass und Cajon, spielt.
Die Bar mit dem Fahrrad zu erreichen ist eine tolle Tour – eine Tortur mit dem Auto. Es hat sich allerdings gelohnt!

Nach 3 Minuten waren alle auf den Beinen – tanzend, singend, klatschend.

Ein gelungener Abschluss unseres Urlaubs.